Home

CD-Tipps

MARK KNOPFLER

MARK KNOPFLER / DOWN THE ROAD WHEREVER

Es scheint fast so, als ob den Mann nichts auf dieser Welt aus der Ruhe bringen könne. Entspannt setzt er sich auf sein Motorrad, lässt sich von der Natur Großbritanniens inspirieren und geht anschließend ins Studio, um die Eindrücke und vorbeiziehenden Gedanken im Handumdrehen zu großartigen Songs zu formen. Das Bild, welches der Videoclip zur ersten Single „Good On You Son“ vermittelt, täuscht nicht: „Down The Road Forever“ ist der nächste Geniestreich von Mark Knopfler.

Man werde Mark Knopfler nicht in melodramatischen Zeitungsschlagzeilen oder Talentshow-Jurys entdecken, heißt es in einer Biographie des Gitarristen, Sängers und Komponisten, welcher das Promi-Dasein im Rampenlicht längst hinter sich gelassen hat. Ein solches Leben passt auch nicht (mehr) zu dem einstigen Kopf der Dire Straits, der seit „Golden Heart“ (1996) auch im Alleingang höchst erfolgreich unterwegs ist.

Unabhängig von den hohen Chartplatzierungen gehört Mark Knopfler zweifellos zu den bedeutendsten Rockmusikern überhaupt; sein Spiel ist unverkennbar, seine Stimme ebenfalls. Man erwartet viel, wenn Knopfler ein neues Album veröffentlicht, und auf „Down The Road Wherever“ bekommt man viel. Vollendete Songwriting-Perlen, dargeboten im unverwechselbaren Knopfler-Stil.

Der insgesamt neunte Solostreich, einmal mehr entstanden mit Langzeit-Kompagnon Guy Fletcher, nimmt schnell an Fahrt auf. Nach einem routiniert-rockigen Einstieg („Trapper Man“) schleicht sich „Back On The Dance Floor“ mit einem unverschämt eingängigen Refrain abgeklärt von hinten an. Etwas 80er-Flair ist auch dabei – das Bild des umtriebigen „Stars“ von einst, modisch leicht desorientiert und musikalisch revolutionär, poppt im weiteren Verlauf des Albums immer wieder mal auf. Wie ein schelmischer Junge, der sich in den Augen des weisen, älteren, sich bescheiden gebenden Mannes spiegelt.

„My whistle under the archways still echoes down the street / All the way back to Deptford days“: Die Erwähnung des Gründungsorts der Dire Straits atmet natürlich Nostalgie. Die zugehörige Nummer heißt bezeichnenderweise „One Song At A Time“. Von Beginn an wippt man unweigerlich im Takt mit, gibt sich dem Sog der Knopfler’schen Verführungsprozedur aus emotionaler Tiefe und feingeschliffener Melodik hin, hört gebannt seiner Geschichte zu und merkt sofort: Er kann es immer noch. Wie kein anderer.

Zu den großen Highlights gehören auch diesmal die ohne Umwege unter die Haut gehenden Balladen: „When You Leave“ ist nichts weniger als eine der schönsten Liebesnummern des Jahres. „Slow Learner“ wirkt wie ein gedämpftes Statement gegen die scheinbar unkontrollierbare Schnellebigkeit der Gegenwart. „Matchstick Man“ verarbeitet eine eigentlich klischeebeladene Thematik (einsamer Musiker an Weihnachten) auf solch wunderbare Weise, dass man nach dem Ende des Songs kurz genussvoll in der Stille verharrt. Ein großes Album. Aus den Händen eines großen Musikers.(mittelbayerische.de)

Hörproben und Bestellen