Der einzig wahre Rockstar
Bubi Rufener, 54 Jahre alt, ist mit der Band Bubi Eifach so etwas wie der böse Bube des Berner Mundartrock. Mit Oli Hartung an der Gitarre, Ere Gerber am Bass und Gere Stäuble am Schlagzeug hat er mit dem ersten Album 2014 quasi über Nacht den Berner Mundartrock wieder böse und schmutzig und sexy werden lassen.
Man nannte Bubi Rufener denn auch bald den «einzig wahren Schweizer Rockstar». Das liegt vor allem an seinem Charisma. Immer hat er dieses gefährliche Blitzen in den Augen. Auf der Bühne verkörpert er diese betörende Mischung aus Frechheit, Düsterkeit und bedrohlicher Verführung. Immer schwingt auch Selbstzerstörung mit, so sehr, dass sich die Leute um ihn sorgen, ihn nach den Konzerten gar fragen, ob es ihm gut gehe.
Er sagt: «Auf der Bühne bin ich ein Arschloch. Vor und hinter der Bühne ein Gentleman.» Die Welt sei nicht nett, sie tue weh, sie sei gefährlich und unfair. «Deshalb muss ein Konzert auch ein bisschen gefährlich sein. Ich will aufrütteln, will die Leute aus der Reserve locken, aber ohne aggressiv zu sein.»
Das neue Album
In diesen Tagen erscheint das vierte Bubi-Eifach-Album. Das ist auch der Grund für dieses Fotoshooting, das im Konzertlokal Kühltür in Grosshöchstetten stattfindet. Hier wohnt Bubi Rufener im Haus seines Bassisten Ere Gerber. Vorher lebte er 14 Jahre lang in der Berner Lorraine. Eine Stadtflucht nennt er es. «Ich wusste immer, dass ich aufs Land ziehen muss», sagt er. «Ich brauche einen Garten und einen Blick in die Weite. Ich habe leicht soziophobe Züge – Menschenmengen machen mir Angst.»
«Schön gits euch» heisst das neue Album und ist etwas zahmer als die vorherigen, auch verspielter, musikalisch vielschichtiger, mit ein paar eher braven Liebesliedern, manchmal gar versöhnlich. Aber das ist auch ganz bewusst so. «Mir scheint, dass wir heutzutage mit anderen Meinungen nichts mehr anfangen können», sagt Bubi Rufener. «Wir haben vergessen, dass die Wahrheit nicht das ist, was wir allein denken, sondern das, was wir zusammen denken. Wir müssen lernen, wieder zu streiten, ohne einander gleich die Köpfe einzuschlagen.»
Aber natürlich ist auf «Schön gits euch» immer noch viel Punkrock, Schmiss, Wut, Provokation und Sex. Noch immer geht es um Rausch, um Angst, um Tod, um Liebesschmerz und Versöhnung. Wieder erzählt Bubi Rufener eigentlich keine Geschichten, sondern malt nur Bilder, beschreibt Zustände. «Herr Diräkter» etwa ist eine düstere Rocknummer und handelt von blinder Kapitalismushörigkeit, von einem Menschen, der sich nur zu gern selber verkauft. Roh, kraftvoll, treibend ist auch «Um d Schnure», das die Schweiz als Oase der Heuchelei entlarvt, mit den grossartigen Zeilen: «I ha Müeh mit de Frömde, wüu i se nid verstah, i ha no meh Müeh mit üsne, wüu i se verstah, i ha Angst vo de angere, wüu sie angers si, i ha no meh Angst vor üsne, wüu sie si wie ig.» (Martin Burkhalter)
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