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CD-Tipps

DAN PENN

DAN PENN / LIVING ON MERCY

Musikalische Legenden wie Dan Penn sind rar gesät. Unter Songwritern ist sein Name Gold wert, und oft sogar Platin. Und wenn es darum geht, den human spirit in Songs auszudrücken, ist Penn sogar fast unerreicht. Seine Stimme klingt wie der harte Südstaatenboden in Alabama, auf dem er geboren und aufgewachsen ist, und dann in Memphis und Muscle Shoals gereift ist. Wenn Dan Penn einen seiner Songs singt, passiert etwas, das über Musik hinausgeht. Etwas in seinen Hörern leuchtet auf, und die Welt scheint plötzlich größer zu sein.

Auf seinem neuen Album „Living on Mercy“, das am 28. August 2020 auf Last Music Co. erschien, arbeitet Dan Penn mit einigen der anderen besten Songwriter aus Nashville, Memphis, Muscle Shoals und anderswo zusammen, und zehrt von all den wundersamen Dingen, die er seit Beginn seiner Songwriterkarriere als 16jähriger gesehen und gelernt hat. Aus seiner neuen Musik spricht eine Wahrhaftigkeit, die wie von einer höheren Macht gesteuert scheint. So wird klar, was Songs alles auslösen können.

Es ist kein Zufall, dass Penn sein gesamtes Leben gewartet hat, um „Living on Mercy“ aufzunehmen. Und es ist auch kein Zufall, dass es gerade jetzt erscheint, um der Welt etwas Hoffnung und Optimismus zu schenken, damit wir Angst überwinden können.

Der erste Hit des jungen Talents war „Is A Bluebird Blue“, 1960 von Conway Twitty aufgenommen. Penn hatte damals schon seine eigene Single „Crazy Over You“ aufgenommen, aber im Schreiben von Songs für andere Musiker sah er größere Karrierechancen. Er bekam 25 Dollar pro Woche, und der Rest ist Musikgeschichte.

Kurze Zeit später explodierte in Muscle Shoals der Rhythm & Blues, nicht weit von Penns Heimatort Vernon entfernt. Schnell wurde er in Muscle Shoals heimisch. „Ich habe ein bisschen Geld verdient“, erinnert er sich, „aber viel war es trotzdem nicht. Als ich meinem Vater erzählte, dass ich Vernon verlassen und stattdessen als Songwriter in Muscle Shoals arbeiten würde, meinte er, er könne mir einen Fabrikjob für 40 Dollar die Woche besorgen. Aber ich wollte unbedingt diese Musiksache ausprobieren. Mein Vater sagte nur: ‚Okay, wenn du das machen musst.‘ Manchmal muss man einfach etwas riskieren. Das hat damals ganz gut geklappt.“

Und es klappt immer noch ganz gut. Wie seine Soul-Überhits der Sechziger als Co-Writer wie „Do Right Woman“, „Dark End of the Street“, „I‘m Your Puppet“ und viele andere zeigt auch sein neues Album Möglichkeiten auf, die Kämpfe des Alltags zu überstehen und ein besseres Leben zu finden. Und damit kommt es gerade zur richtigen Zeit.

Für dieses Album hat er sich mit einigen seiner engsten Partner zusammengetan – Legenden wie Wayne Carson, Spooner Oldham, Gary Nicholson, Carson Whitsett, Will McFarlane, Bucky Lindsey, Buzz Cason und die Cate Brothers. Diese Songwriter stehen für 100% reinen Soul, und schreiben ihr ganzes Leben lang schon Songs.

Gemogelt wird nicht, die Lieder müssen vom ersten Ton und bis zum Fadeout authentisch klingen. Das ist der Grundsatz, dem Penn und seine Freunde ihre Karriere gewidmet haben, und daran wird sich auch nichts ändern. „Wenn ich mit jemandem Songs schreibe, muss ich die Person erst kennenlernen. Und mögen und vertrauen. Am liebsten mache ich das mit guten Musikern, die Sachen können, die ich nicht kann. Ich prügle eigentlich nur Töne aus meiner Gitarren. Aber das scheint auch zu funktionieren.“

Aus den Songs wurden erst gute Demos, dann wurde eine hochrangige Studioband versammelt, um sie richtig aufzunehmen, natürlich in Muscle Shoals und Nashville. Zu der Band gehörten Milton Sledge (Schlagzeug), Michael Rhodes (Bass), Will McFarlane (Gitarre) und Clayton Ivey (Keyboards), und eine ganze Bläsergruppe. Wie immer schaut Penn ganz genau, was jedes Bandmitglied beisteuern kann, damit jede Note Soul hat.

Seine Sessions sind oft eher wie musikalische Gottesdienste, bei der Penn und die anderen total harmonieren und einen Sound suchen, der größer als nur von fünf Musikern gespielt ist. Wie auf seinen letzten Alben, „Nobody‘s Fool“ von 1973 und „Do Right Man“ von 1994, wird der spirit beschworen und zeigt sich auch.

Beim Mischen von „Living on Mercy“ umgab das helle Leuchten der Songs Dan Penn buchstäblich im Studio. Und wie jede großartige Musik brachte sie ihn zum Schweben – vielleicht wie damals, als er in der High School Mitglied von Benny Cagle & the Rhythm Swingsters wurde, um auf örtlichen Tanztees in Alabama zu spielen. Dieser Sound bedeutet Penn sehr viel, und wenn andere ihn hören, entwickelt er einen eigenen Willen.

Auf diese Energie hat er sein Leben verwettet. Bald wird er Achtzig, und die Wette war eine gute Idee. Wenn Dan Penn einen seiner Songs singt, dann steht die Zeit still, und jede Sorge, jeder Zweifel lösen sich auf. Dann gibt es nur noch die Musik, und egal, ob der Song fröhlich oder traurig ist, das Gefühl ist überwältigend. Wir hören in die Seele eines Menschen hinein.

Mitte der Neunziger spielten Dan Penn und Spooner Oldham ein besonderes Konzert in St. Ann‘s Church in Brooklyn. Lou Reed war im Publikum und so begeistert, dass er Penn backstage treffen wollte und ihm sagte: „Wenn ich je einen Song geschrieben hätte, der so gut ist wie „I‘m Your Puppet“, dann hätte ich das Songwriting anschließend an den Nagel gehängt.“
Der Soul von Dan Penn hat ein neues Zuhause gefunden. „Living On Mercy“ ist seinem Lebensmotto gewidmet: keep pushing forward.

Mission accomplished.

(aus der-promoter.de)

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