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CD-Tipps

DAVE ALVIN

DAVE ALVIN – FROM AN OLD GUITAR: RARE AND UNRELEASED RECORDINGS

Dieser Tage wird Dave Alvin 65 Jahre alt. Doch weit davon entfernt in Rente zu gehen, veröffentlicht der alte Haudegen mit der sonoren Stimme ein Album mit vielen unveröffentlichten Stücken, die sich im Laufe der Jahre bei ihm angesammelt haben. Darunter Eigenkreationen, Duette, Coverversionen und Experimente. Alles zusammen eine Art alternative Zwischenbilanz.

„Neben eigenen Songs stehen meine Interpretationen von Kompositionen lieber Freunde wie Peter David Case, Chris Smither oder dem verstorbenen Bill Morrissey. Des Weiteren sind von mir gesungene Songs von Ikonen wie Willie Dixon, Bob Dylan, Lil Hardin Armstrong, Earl Hooker und Marty Robbins dabei. Greg Leisz, Cindy Cashdollar, Bob Glaub, Don Heffington, Christy McWilson, Danny Ott, Dale Spalding, und Cindy Wasserman gehören zu den involvierten Gastmusikern“, merkt man Alvin die schiere Freude über den gelungenen Coup an.

„Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich mit so großartigen Musikern befreundet bin, mit denen ich ‚etwas Lärm‘ machen konnte. Und, ja, ich habe alle Songs mit meinen alten, verbeulten Gitarren eingespielt. Ich hoffe aufrichtig, dass dies hörbar ist. Diese Aufnahmen sind selten, unveröffentlicht und insgesamt eher unbekannt, aber ich bin sehr stolz auf sie, und sie haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Genau wie meine alten Gitarren.“

Von wegen „hörbar“, da stapelt der alte Dave aber ganz schön tief. Das ist die beste Karriere-Retrospektive auf der Basis von unveröffentlichtem Material seit Dylans Bootleg Series. Denn es spiegelt die gesamte Bandbreite Alvins von Blues über Rock zu Country und Honky Tonk wider. Kein Wunder, seit 1977 aktiv, blickt David Albert Alvin auf eine bewegte Karriere als Musiker zurück. Solo und als Mitglied in Bands wie The Blasters, The Knitters, The Flesh Eaters hat er ebenso begeistert wie in der Zusammenarbeit mit den Formationen „The Guilty Men“ und „The Guilty Women“.

Und so ist From An Old Guitar. Rare And Unreleased Recordings ein meisterhaftes Album geworden. Vom ersten bis zum letzten Ton unterhaltsam und abwechslungsreich. Mal mitreißend und auswühlend, mal mild-melancholisch, dann wieder unsagbar cool. So wie die Version von Dylans Highway 61, die erst völlig untypisch angeflogen kommt, um die Story dann wirklich Wort für Wort zu erzählen. „Amanda“, geschrieben von Robert Lee McDill, wird zu einem wunderschön-zärtlichen Liebes-Ohrwurm veredelt, „Albuquerque“ ist ein zünftiger Rock’n’Roll und „On The Way Dowtown“ wird durch Chris Gaffneys Akkordeon unwidersehlich. Marty Robbins‘ „Man Walks Among Us“ ist ein weiterer Höhepunkt. An seine denkwürdige Zusammenarbeit mit „The Guilty Women“ erinnert natürlich „Who’s Been Here“, das er im Duett mit Christy McWilson singt, einer der schuldigen Frauen von damals. Mit Alvins selbstgeschriebenem „Signal Hill Blues“ klingt das Album dann würdevoll und angemessen aus.

Fazit: Nachdem er in den letzten Jahren vor alle Sideman in einigen Projekten gewesen ist, zeigt hier Dave Alvin wieder einmal als Sänger und Interpret, Arrangeur und Produzent sowie als Songwriter seine Ausnahmestellung in der Americana-Szene. Ein begeisterndes Album, das nicht allzu lange auf einen Nachfolger warten sollte. Dave Alvin ist auf dem Höhepunkt seines Könnens. Von ihm wollen wir wieder mehr hören! (aus country.de)

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