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FLATLANDERS

FLATLANDERS – TREASURE OF LOVE

 

The Flatlanders veröffentlichen nach 12 Jahren Pause das Album Treasure of Love

Rund ein Dutzend Jahre nach ihrem letzten Album veröffentlichen die Alternative-Country-Pioniere von The Flatlanders ihr neues Werk: „Treasure of Love“ bietet ungeschminkten Country und Americana und dazu Neuinterpretationen von manchem Song-Klassiker.

Wer sich das Line-Up von The Flatlanders ansieht, wird merken, mit welchem Country-Schwergewicht man es mit der Band zu tun hat. Als da wären: Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock. Jeder von ihnen hat eine veritable Solo-Karriere vorzuweisen und ihr gemeinsames Projekt genießt längst Kultstatus – obwohl ihnen der richtig große kommerzielle Wurf weitgehend versagt blieb. Egal. Dafür aber lässt sich der Einfluss der 1972 in Lubbock, Texas, gegründeten Band für die Entwicklung der modernen Country Music kaum überbewerten. Warum? Weil sich die drei Musik-Rebellen schon damals den kommerziellen Gepflogenheiten und Gesetzen des Mainstream-Countrys verwehrten; weil sie die Roots-Musik rau und ungeschminkt interpretierten; weil sie sich nie Moden unterwarfen und niemals ihre musikalische Identität dem schnellen Hit opferten.

The Flatlanders – kultverdächtige Rebellen des Alternative-Country

Die Kehrseite dieser löblichen Gesinnung mussten Gilmore, Ely und Hancock allerdings schnell kennen lernen: Als sie 1972 die Songs für ihr Debüt-Album im Kasten hatten, schickte ihre Plattenfirma den Single-Vorboten „Dallas“ ins Rennen – und: der Song floppte grandios. So sehr, dass es nicht einmal zur geplanten Album-Veröffentlichung kam. Nach dieser herben Enttäuschung schlugen alle drei Solo-Karrieren ein, die sich – unterschiedlich erfolgreich – über viele Jahre hinweg entwickelten. Trotzdem: Man verstand sich, man hielt Kontakt und man hatte Spaß am gemeinsamen Musikmachen. Die Folge: Jede Menge The Flatlanders-Konzerte und etliche Alben. Ihre Hartnäckigkeit und ihr unerschütterlicher Glaube an das Potential des Band-Projektes haben sich ausgezahlt. Mit ihrem fünften, 2002 erschienenen Album „Now Again“ durften sie erstmals Charts-Luft schnuppern (Platz 19 in den Country-Charts) und auch nachfolgenden Alben schlugen sich wacker in den Bestenlisten.

Auch wenn es nicht zum Hit gereicht hat, wuchs ihre Fangemeinde. Bootlegs und Live-Mitschnitte wurden heiß gehandelt, ihre Konzerte waren und sind traditionell ausverkauft und als sie dann noch 1998 für den Film „Der Pferdeflüsterer“ einen Song beisteuerten, war die Band endgültig Kult. Deshalb werden sich viele Country- und noch mehr Alternative-Country-Fans über das neue Album „Treasure of Love“ freuen. Völlig zu Recht, übrigens. Schließlich präsentiert das rebellische Triumvirat im Verlauf der 15 Tracks – neben einigen Cover-Songs -bislang unveröffentlichte eigene Songs. Titel von zeitloser Qualität, rau, bodenständig, ohne Sound-Klimbim, dafür aber mit jeder Menge künstlerischer Klasse vorgetragen und vertont.

„Treasure of Love“ – eine Schatzkiste mit 15 Song-Perlen

Alle Songs von „Treasure of Love“ gehören seit Jahren zur DNA der Band. Titel, die sich immer wieder in die Live-Setlist des Trios schleichen. Dazu gehören Klassiker wie der weniger bekannte Bob Dylan-Song „She Belongs to Me“, den The Flatlanders zu einem wuchtigen, vorwärtstreibenden Country-Rocker umformatieren; ihre vollauf gelungene Interpretation der Johnny-Cash-Ballade „Give My Love to Rose“; oder der George-Jones-Hit „Treasure of Love“, das sie mit Liebe und Respekt interpretieren und damit pures Vintage-Feeling erzeugen. Großartig fällt auch ihre Bearbeitung des Townes Van Zandt-Songs „Snowin‘ on the Raton“ aus. Wie in der Vorlage des Songwriter-Genies statten sie den Track mit einem höchst überschaubaren akustischen Arrangement aus. Mehr braucht es für die Bearbeitung dieses ungeschliffenen Song-Diamanten auch nicht. Weniger bekannt, dafür aber kaum weniger beeindruckend erweist sich ihre Version von „The Ballad of Honest Sam“ mit dem Sam Lardner einen seltenen Treffer landen konnte.

Zum „Schatz der Liebe“ der Flatlanders gehören neben modern und bisweilen zupackend aufbereiteten Roots-Country-Klängen auch benachbarte Sounds, wie: gut gelaunter Rockabilly („Mama Do The Kangaroo“, ein Highlight der CD) und Blues („I Don’t Blame You“). Kurz: „Treasure of Love“ bietet ein musikalisches Sammelbecken, das heute gewöhnlich mit Americana etikettiert wird. Doch egal ob man zu dem Sound der Flatlanders nun Americana, Country oder Alternative-Country sagt: Titel wie „Long Time Gone“, „Love Oh Love Please Come Home” oder „She Belongs to Me” verströmen pures Country-Feeling – und beweisen die Meisterschaft der drei Top-Musiker. Mit der schwungvollen, viereinhalbminütigen Interpretation des Klassikers „Sittin‘ On The Top of the World“ schließen Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock ihre Schatzkiste von „Treasure of Love“.

Fazit: Der Kult geht weiter: Mit „Treasure of Love“ melden sich Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock von The Flatlanders eindrucksvoll zurück.

(aus countrymusic.news.de)

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