REVEREND SHAWN AMOS
Shawn Amos hat nie Baumwolle gepflückt, nie in den Schlachthöfen Chicagos gearbeitet. Aber er kennt und spielt den Blues auf eine faszinierende, tiefschürfende und moderne Art. Seine Mutter Shirley May sang R’n’B, sein Vater war Musikagent, und Shawn sagt von sich: ”I grew up on the A&M lot”. Er schrieb Songs, sang, produzierte Kollegen (etwa Solomon Burke), buchte Künstler für Clubs u. v. m. Mit
seinen eigenen Alben ”Tells It” und ”Loves You”, auf denen er neben eigenem Material auch Klassiker eines Jimmy Reed, Junior Wells oder Sonnyboy Williamson produzierte, erregte er grosses Aufsehen in der Bluesszene. Dann kam die Wahl eines gewissen Mr. Trump, und die stellte die Welt des Shawn Amos auf den Kopf. Die Veränderungen in den Südstaaten führten dazu, dass er sich u. a. intensiv mitden Civil Right Songs der Staple Singers befasste und sich Reden von Martin Luther King anhörte: Amos musste mehr über die Geschichte der Schwarzen und ihren Widerstand erfahren. All dies hört man nun in seinem neusten Werk. Besonders die aus drei Teilen bestehende ”Freedom Suite” mit ihrem live und acapella im Clayborn Temple in Memphis aufgenommenen ”Uncle Tom’s Prayer” geht unter die Haut. Trotz der nur knapp 29 Minuten Laufzeit ein absolut empfehlenswertes Album, musikalisch wie textlich. Marco Piazzalonga
Mit freundlicher Genehmigung von Jazz ‚N’ More.