TINSLEY ELLIS
TINSLEY ELLIS / WINNING HAND
Bluesrock! Die ewige Frage: Wo hört der Blues auf, wo fängt der Rock an? Hier kommt Tinsley Ellis, das Paradebeispiel eines Bluesrockers. Er ist tief verwurzelt im elektrischen Blues. Und er kennt die ganze restliche Palette an amerikanischer Südstaatenmusik aus dem Effeff, was auch nicht schadet. Er ist gesegnet mit einer aufsehenerregenden Gitarrentechnik, die nie flashy oder zum reinen Selbstzweck eingesetzt wirkt. Er hat Dampf, er spielt mit Druck, er singt kraftvoll, ohne je das Gefühl zu vernachlässigen. Genau wie Johnny Winter einst treffend formulierte: ”The trick about bluesrock is – don’t let the Energy bury the heart!” Tinsley Ellis’ neues Album, sein neuntes für Alligator, folgt genau dieser Maxime. Dass Ellis dazu über ein gewieftes Songwriting verfügt, gibt der Sache einen zusätzlichen Push. Die zehn Songs besitzen Charisma, Energie, Witz. Kurz: sie haben das gewisse Etwas. ”Winning Hand” erweist sich von A bis Z als ein ”gutes Händchen”. Zu Recht schoss das Album Anfang dieses Jahres an die Spitze der Billboard Blues Charts. Und den Speck gehörig durchs Maul zieht Ellis zudem allen Gitarristen unter uns Hörern, indem er für jedes Stück das Prachtsteil beschreibt, auf dem er es eingespielt hat.
Marco Piazzalonga
(Mit freundlicher Genehmigung von JAZZ’N’MORE)