VICTOR WAINWRIGHT
VICTOR WAINWRIGHT / THE TRAIN / SAME
Victor Wainwright ist wie kaum ein anderer prädestiniertdazu, in die Fussstapfen von Dr. John zu treten.Der schwergewichtige Energiebolzen aus Savannah, Georgia, legt mit seinem neusten OEuvre eine Meisterprüfung der Sonderklasse ab. Schon seit Längerem als Ausnahmetalent gepriesen, läuft der 37-Jährige hier zu ganz grosser Form auf und serviert uns einen Hurrikan von einem Album. Blendendes, humorvolles Songcrafting, verfeinert durch variable Arrangements und angefeuert durch Wainwrights seelenvollem Piano, welches die ganze Bandbreite der Rhythm’n’Blues-Geschichte gekonnt abdeckt. Gesegnet mit einer Südstaaten-Stimme, der man alles abkauft, getrieben durch Spielfreude und Frische, die Vergangenheit preisend und gleichzeitig in die Zukunftweisend. Doch genug der Superlative, heben wir ein paar einzelne Songs heraus: Clevere Tempowechsel und eine enorme Dynamik machen ”Healing” zum idealen Opener. Im Grunde ein gepfefferter Boogie Woogie, liefern sich Piano und Bläser einen atemberaubenden Wettlauf, um von einer verzerrten Gitarre solistisch in dieSchranken gewiesen zu werden, bevor sie wieder übernehmen dürfen. ”Wiltshire Grave” ist ein spannender Mix aus New- Orleans-Voodoo und Tango. ”Train” verkörpert einen rasend schnellen Rock’n’Roll-Express, bei dem es unmöglich ist, die Beine still zu halten. ”Dull Your Shine” ist purer Southern Soul, auf dem Wainwrights Qualitäten an den Stimmbändern so richtig zur Geltung kommen. Die charmante Ode an B.B. Kings
Gitarre (”Thank You Lucille”) lässt Pat Harringtonsein Können an den sechs Saiten so richtig ausleben. Fusion-jazzig mit orientalischen Einflüssen wird es beim Instrumental ”Sunshine”. Und mit der wunderschönen Ballade ”That’s Love to Me” schliesst Victor Wainwright auf gefühlvolle Art dieses Top-Album, welches einem bei jedem weiteren Anhören neue, faszinierende Details offenbart. Marco Piazzalonga
(Mit freundlicher Genehmigung von JAZZ’N’MORE)