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CD-Tipps

BONNIE RAITT

BONNIE RAITT / DIG IN DEEP

Da kann es draussen Katzen hageln – wenn das neue Album „Dig In Deep“ von Bonnie Raitt läuft, da wird es mir blitzartig warm ums Herz.

Das Album erscheint offiziell erst am 26. Februar,, aber ich hatte bereits Gelegenheit, es anzuhören.

Es ist bereits Bonnies 20. Album und sie läuft einmal mehr zu Hochform auf.

“The kind of music I do is not for sissies,” sagte sie in einem Interview. Mit „sissies“ meinte sie Weicheier.

Natürlich mache sie auch gerne Balladen (und wie gut sie das kann, zeigt das neue Album eindrücklich) aber dann müsse es auch wieder rocken und rollen.

Diese Spannbreite kommt auch auf „Dig In Deep“ zum Ausdruck.

Die Songs kommen wieder von diversen Songwritern. Nach “Not Cause I Wanted To,” „ auf „Slipstream“ hat Bonnie Raitt bereits zum zweiten Mal einen Song der texanischen Ssinger-Songwriterin Bonnie Bishop übernommen. Schade nur, dass der Rest der Welt die Qualitäten von Bonnie Bishop noch nicht so realisiert hat . Sie ist eine grossartige Songwriterin und Interpretin.

Von INXS kommt der Song „Need You Tonight“. Eher überraschend ist diese Wahl, hat sich doch Bonnie bislang eher in anderen Bereichen nach Songs umgesehen. Aber, sie spielt diesen Song so, als wäre er für sie geschrieben worden.

Von ihrem „Hauskomponisten“ Joe Henry kommt der Song „You’ve Changed My Mind“, den Bonnie rein kaustisch aufgenommen hat.

Auch die Los Lobos werden helle Freude haben an der Version ihres Songs „Shakin’ Shakin’ Shakes“, der noch rockiger daherkommt, als das Original der Wölfe.

Das Album enthält aber auch fünf Songs, welche Bonnie Raitt selber geschrieben hat. So viele, wie seit dem Album „Fundamental“ nicht mehr.

Im Song “The Comin’ Round Is Going Through” lässt sie ihrer Frustration über die Tatsache, dass die Präsidentschaftswahlen in den USA vom grossen Geld gekidnappt wurden, freien Lauf. Sie sagt, dass die Ermittlung eines neuen Präsidenten heute mehr eine Auktion als eine Wahl sei. Damit unterstreicht Bonnie einmal mehr ihr grosses politisches Engagement, welches bereits in mehreren Songs, aber vor allem auch in ihren Aktivitäten neben der Bühne manifestiert wurde.

Im Finaltrack „The Ones We Couldn’t Be singt Bonnie über Verluste, Beziehungen und Bedauern. Es ist eine späte Verarbeitung der Verluste ihrer Eltern und ihres älteren Bruders, welche zu Beginn der Nullerjahre innerhalb kurzer Zeit verstarben. Geht echt an die Nieren, dieser Song.

In einem Interview sagte sie damals, dass die Studiosessions zu ihrem letzten Album „Slipstreeam“, welche einen Grammy als bestes Americana-Album erhielt, so inspirierend waren, dass die Liebe zur Musik zurückkam und sie von der kurzfristigen Depression über die Verluste ihrer Liebsten geheilt worden sei.

Schön, was Musik alles bewirken kann und schön vor allem, dass die Freude an guter Musik bei Bonnie Raitt nicht verloren ging.

Alles in allem kann ich nur sagen, zum Glück gibt es noch Musikerinnen wie Bonnie Raitt, welche Musik mit Inhalten und ganz viel Seele machen. Begleitet wird sie übrigens von ihrer Touringband mit Gitarrist George Marinelli, Bassist James „Hutch“ Hutchinson, Keyboarder Mike Finnegan und Drummer Ricky Fataar.

Bonnie startet nach dem Release des Albums zu einer zweijährigen Tour, welche während jeweils 7 Monaten 5 Konzerte pro Woche enthalten soll. Bei der Fülle darf man doch hoffen, dass sie auch uns in der Schweiz wieder mit einem Auftritt beehren wird.

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