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CD-Tipps

CHRIS KNIGHT

CHRIS KNIGHT / ALMOST DAYLIGHT

Nach sieben Jahren Funkstille wagt CHRIS KNIGHT quasi einen Sprung ins kalte Wasser, indem er sein neuntes Album mehr oder weniger unerklärt in den Raum stellt. reicht etwas in seiner bisherigen Diskografie Beispielloses ein, da er die komplette Produktion Steve Earles langjährigem Zuarbeiter Ray Kennedy anvertraute und absichtlich auf rein akustische Lieder verzichtete.

Das ländliche Flair geht den neuen Kompositionen des vom Heartland Rock von Bob Seger oder „Boss“ Springsteen beeinflussten Künstlers jedoch nicht ab, weil Instrumente wie Banjo oder Fiddle weiterhin tragende Gestaltungsmittel bleiben. Dennoch ist „Almost Daylight“ in erster Linie ein „stromverstärktes“ Werk mit wuchtig sattem Sound, das nur von einem ehrwürdigen alten Hasen stammen kann.

So erhaben schreiten zumindest der Opener ‚I’m William Callahan‘ und das abschließende ‚Mexican Home‘ (ein Duett mit John Prine, der das Stück 1973 für sein Album „Sweet Revenge“ komponierte) einher, dazwischen finden sich indes mehrere gediegene Nummern mit nicht zuletzt wegen Knights gebrochen rauer Stimme sehnsuchtsvollem Charakter. ‚Almost Daylight‘ klingt wie Bob Dylan im Kontext einer Roots-Rock-Combo, ‚I Won’t Look Back‘ nach Tom Petty in einer schmierigen Bar, und ‚The Damn Truth‘ hat etwas von Johnny Cash in späteren Jahren, begleitet von umso jüngeren Bluegrass-Musikern. Tatsächlich huldigt Knight den verstorbenen „Man in Black“ auch in Form von ‚Flesh And Blood‘, dem zweiten Cover auf dem Album.

Ungeachtet der zahlreichen Assoziationen bleibt CHRIS KNIGHT jederzeit als er selbst erkennbar, auch weil der zur Einsiedlerei neigende Singer-Songwriter nur manchmal etwas extrovertierter textet.

FAZIT: „Almost Daylight“ ist ein äußerst fest geerdetes Stück lauterer (im doppelten Sinn des Wortes) Americana, das eine archetypische Suche nach Zu- statt Weltflucht nachzuerzählen scheint, wobei CHRIS KNIGHT Kapital daraus schlägt, sich bei der Umsetzung von außenstehenden Könnern unter die Arme greifen zu lassen, die sein markiges Organ mit frischem Wind umwehen, ohne ihm etwas von seinem Reiz zu rauben. (aus musikreviews.de)

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